Sinnvolle digitale Helfer für HR - Ihr Leitfaden
Digitale Tools in HR sprießen aus dem Boden und werden, je nach Investor, mit viel Druck an den Markt gebracht. Von Active-Sourcing-Tool bis zur perfekten Analyse aller möglichen Daten ist alles dabei. Und nun?
Das Problem: wenn Sie jedem Trend folgen und beliebig Produkte sichten, kommen Sie kaum zu einem Ergebnis.
Die Lösung: dieser Blog informiert Sie produktunabhängig dazu, was Ihnen wirklich etwas bringt.
Tipp 1: Starten Sie nicht mit "Tools", sondern klären Sie Ihren Engpass
Vermutlich betreuen Sie eine Reihe von Prozessen in Ihrem Unternehmen - im Personalmarketing, im Recruiting, bei der Personaleinsatzplanung, in der Personalentwicklung, in der Nachfolgeplanung...
Diese Prozesse haben eine unterschiedliche Wirkung für das Unternehmen. Während eine gut laufende Gehaltsabrechnung, die Änderungen umgehend berücksichtigt, notwendig ist, haben andere Themen eine größere Wirkung für die Zukunft des Unternehmens.
Ausgangspunkt ist daher: für welche Aufgabenstellung bringt Ihnen wirksame digitale Unterstützung am meisten?
- Ist es zum Beispiel notwendig, die Bewerberpipeline zu vergrößern? Wenn ja, in welchem Bereich?
- Geht es eher um Auszubildende, um Fach- oder Führungskräfte?
- Welche Funktion sollte ein Tool oder ev. auch ein Dienstleister übernehmen? Sollte Ihnen ein Tool beispielsweise Zugang zu den Profilen möglicher Auszubildender geben? Oder geht es darum, dass ein Tool aktiv Ihre Pipeline füllt mit potenziellen Kandidaten?
- Wie werden die Daten dann weiter von Ihnen verarbeitet?
Sie müssen diese Themen nicht präzise ausarbeiten; wichtig ist, dass Sie Ihre Kernfragen formulieren.
Tipp 2: Schauen Sie über den Tellerrand - auf die Erfahrung anderer
Die Digitalisierung in HR schreitet nicht nur in Europa, sondern auch in den US und in Kanada voran; viele Themenstellungen sind ähnlich, daher lohnt sich ein Blick über den Tellerrand. Damit Sie es leichter haben, habe ich für Sie gelesen. Und bin fündig geworden.
USA: Technikeuphorie, aber auch klarer Blick auf den Nutzen
In den USA hat man seit jeher eine positive Haltung zur Digitalisierung. Spannend ist der klare Blick auf den Nutzen. So werden auch die Schwerpunkte deutlich, von denen Sie durch digitale Unterstützung in HR profitieren können. Ben Eubanks hat ein Überblicksbuch ("Artificial Intelligence for HR") geschrieben, und aus seiner Sicht profitieren besonders drei Bereiche in HR von digitalen Tools bzw. künstlicher Intelligenz:
Die drei HR-Bereiche:
- das Einstellen und die Auswahl von Mitarbeitern;
- die Personaleinsatzplanung und
- die Gehaltsabrechnung.
Diese Bereiche haben ein hohes Arbeitsvolumen, viel geschieht ohne digitale Unterstützung, also "manuell" durch Menschen (was viel Aufwand macht), und die Bereiche seien tendenziell fehleranfällig, so der Autor. Deshalb, und da hat er recht, eignen sich diese drei Bereiche gut für digitale Unterstützung.
Speziell in der Personalauswahl haben wir allerdings viel Humbug gesehen, der den Qualitätskriterien für die Auswahl nicht gerecht wird. Mehr dazu finden Sie in meinem LinkedIn Artikel "Von hip bis shit" unter dem Link.
Tipp 3: Beschreiben Sie, was Sie brauchen - und prüfen Sie die Antworten
Wenn Sie für sich geklärt haben, in welchen Bereichen Sie digitale Unterstützung wünschen, dann können Sie recherchieren. Und erste Anbieter sichten.
Der nächsten Schritte sind dann klare Fragen an Anbieter und Produkte; doch nicht jeder Anbieter ist hier hilfreich. In der digitalen Produktwelt gibt es viel Produktgefasel, endlose Demos und Testzugänge und leider oft wenig Konkretes. Es ist ja Arbeit, klare Fragen von Interessenten zu beantworten, da schickt man lieber 'mal noch einen Link..
Doch: wer den Kunden nicht mit Antworten ehrt, ist es nicht wert.
Jeder Anbieter sollte Ihnen diese drei Grundfragen beantworten können:
- Was leistet das Produkt - in einem Satz?
- Welche Daten braucht und verarbeitet das Tool?
- Was kommt dabei heraus?
- Wieso ist das nützlich für Sie?
Und später: wie lässt sich das Tool mit Ihrer derzeigen IT-Landschaft in HR "verdrahten"?
Diese Fragen geben Ihnen eine gute Basis für Ihre Recherche und Ihr Gespräch mit jedem Anbieter. Sollte man Sie mit Produktdemos und allgemeine Informationen überschütten, dann fragen Sie nach. Bekommen Sie noch immer keine Antwort, so ist das auch aussagekräftig.