"Es ist wie ein Vorstellungsgespräch – aber anders herum!“

Können Sie überzeugen? Sonst können Sie nach Hause gehen

Vielleicht kennen Sie Meetup – es ist eine Plattform im Internet, mit der jeder eine Gruppe zu einem Thema gründen kann.

Neuerdings laden dort Veranstalter IT-Fachkräfte ein - einerseits. Andererseits sind Sie eingeladen – die Personalentscheider*innen. Was dann passiert, ist neu: "Es ist wie ein Vorstellungsgespräch – aber anders herum!“

„Um Bewerber buhlen werden die Unternehmen", so die Ausschreibung, und: „Sie (also die Unternehmen) stellen sich selbst vor, ihre HR-Konzepte, die Stellen und Projekte, die sie dem Publikum anbieten….“
Und ja, es sei damit zu rechnen, dass die IT-Experten „toughe und haarsträubende Fragen stellen werden“.

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Veranstaltet wird das vom Pitch Club Frankfurt, der eigentlich Start-Ups und Investoren zusammen bringt.

Nur die Personalentscheider, die überzeugen, erhalten von den Fachkräften eine 1-zu-1-Audienz.

Mit diesem Event wird sichtbar, wie stark sich die Verhältnisse umdrehen. Jetzt müssen Personalentscheider unter den „strengen“ Augen der Fachkräfte gegeneinander antreten – puh.

Seien Sie doch vorbereitet!

Haarsträubende Fragen von Bewerbern - damit können Sie rechnen

Lange waren die (Macht-)Verhältnisse anders herum - egal, wie komisch oder gar unfair die Fragen waren, Bewerber haben sie halt beantwortet. Wie könnten nun toughe Fragen von Bewerbern aussehen?

Ein paar Beispiele aus der Praxis.

  • "Ich arbeite grundsätzlich erst ab 10:30 Uhr und selten am Freitag Nachmittag, bin aber sehr produktiv, wenn ich da bin. Ich nehme an, das ist okay für Sie?"
  • "Ich habe einen Hund, den bringe ich mit ins Büro. Oder haben Sie eine organisierte Hundebetreuung im Betrieb?"
  • "Warum sollte ich für Ihr Unternehmen arbeiten, wenn es doch so viele Angebote gibt?"
  • "Ich entwickle Software agil in Python und suche nach Projekten im KI-Umfeld. Woran kann ich bei Ihnen arbeiten?
  • "Wie viele Tage Home Office pro Woche sind drin?"

Dogs

Das sind erst einmal haarsträubende Fragen. Sie stehen stellvertretend an die steigenden Ansprüche an Arbeitgeber. Sie sollen unterschiedliche Wünsche unterstützen oder zumindest nicht "behindern".

Rechnen Sie mit solchen Fragen, jetzt und in der Zukunft.

Was ist klug, und wo ziehen Sie die Grenzen?

Sinnvoll ist es sicher, erst einmal zuzuhören und zu zeigen, dass man offen ist für verschiedene Vorstellungen und auch für Ideen der Work-Life-Gestaltung. Gleichzeitig ist ein Unternehmen dazu da, für und mit Kunden Ziele zu erreichen.

Die Balance zwischen individuellen Wünschen und Unternehmenszielen kann heikel sein. Also:

  • Nehmen Sie die Fragen doch zum Anlass, um ins Gespräch zu kommen und zu erfahren, was einem Bewerber wirklich wichtig ist, anstatt "Sonderwünsche" abzublocken.
  • Machen Sie sich fachlich schlau - an welchen Projekten, mit welchen Methoden arbeiten Ihre Fachbereiche?
  • Stellen Sie ein Gespräch mit der Führungskraft des Fachbereiches in Aussicht - schnell und unkompliziert. Machen Sie doch gleich einen Termin aus!
  • Nehmen Sie die Fragen auch als Anlass, zu einer klaren Aussage in Ihrer Personalpolitik zu kommen. Der Klassiker: viele Fachkräfte wünschen sich Home Office und bekommen keine klare Aussage, ob und wie das machbar ist. Warum herumeiern?
  • Sie sollten relevante Vorteile, die Ihr Unternehmen Mitarbeitern und Führungskräften bietet, jederzeit im Gespräch parat haben. Am besten mit Beleg.