Corona: was ist wirklich los - bei Ihren Mitarbeitern und bei Bewebern?
Wie arbeiten die Menschen zur Zeit?
Und was bedeutet das für Sie - als HR-Verantwortliche, Unternehmer, Führungskräfte?
Schauen wir zunächst auf die Fakten. Da bietet sich die Corona-Studie der Universität Mannheim zur Arbeitssituation an. Spannend, denn: hier geht es nicht um Befindlichkeiten oder Meinungen. Die Ergebnisse der Mannheimer Corona-Studie sind repräsentativ - eine gute Basis für evidenzbasierte Entscheidungen.
Für Viele hat sich wenig geändert. Für Wenige aber Vieles.
Die Ergebnisse der Mannheimer Studie vom 17. Mai 2020:
- Für 56 Prozent der Menschen hat sich beruflich nicht viel geändert. Sie arbeiten im bisherigen Umfang im Unternehmen.
- Weitere knapp 16 Prozent arbeiten teils im Unternehmen, teils im Homeoffice.
- Knapp 10 Prozent arbeiten ausschließlich im Home Office im bisherigen Umfang.
- In Kurzarbeit (oder selbstständig mit reduzierter Arbeit) sind knapp 16 Prozent.
Andere Aufmerksamkeit brauchen vor allem die, die ausschließlich im Home Office arbeiten - und die Mitarbeiter/innen in Kurzarbeit. Wie sagte ein IT-Leiter neulich? - "Auch meine Mitarbeiter im Home Office, deren Arbeitsplätze sicher sind, sind persönlich verunsichert. Da bin ich als Führungskraft gefragt."
Recruitin: was passiert wirklich auf Bewerberseite?
Die Stimmung unter den Bewerbern ist gar nicht schlecht.
Das Portal Businessinsider zitiert eine Stepstone-Befragung. Trotz Krise und Kurzarbeit sagen 55 Prozent der Befragten, dass sie verstärkt nach Jobs zu suchen. Und die Mehrheit, genauer 58 Prozent, geht nicht davon aus, dass es langfristig schwieriger wird, eine Stelle zu finden.
Und: die Bewerber zeigen sich flexibel. Mit 56 Prozent ist die Mehrheit dazu bereit, sich nach einem anderen Job oder sogar nach einem Job in einer anderen Branche umzusehen. Eine gute Zeit für das Recruiting.
Jetzt nicht mehr recruitieren - wollen Sie das wirklich?
Tatsächlich haben knapp zwei Drittel der Unternehmen das Recruiting ganz oder teilweise gestoppt , so eine andere Umfrage.
Sie auch?
Der Stopp des Recruiting ist eine bekannte Reaktion auf eine Krise. Doch leider ist die Wirkung langfristiger: "Aber so nötig die Einsparungen in diesem Bereich für die Firmen auch sein mögen — dieser Recruiting-Stopp kann langfristig die Beziehung zwischen Konzernen und Nachwuchsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern schädigen", so die Autorin Julia Beil.
Das gilt auch für erfahrene Fachkräfte, die den Eindruck haben, dass sich Unternehmen nicht mehr für Ihre Bewerbungen interessieren. Gibt es ernsthaft Anlass, sich um die Zukunft Ihres Unternehmens zu sorgen? Wenn nein, so ist es gar nicht nötig, das Recruiting zu stoppen.
Die Praxistipps für Sie
- Für einige Mitarbeiter hat sich gefühlt fast alles verändert: für die, die ausschließlich im Home Office arbeiten - und die Mitarbeiter/innen in Kurzarbeit.
- Bieten Sie Hilfe an und zeigen Sie Präsenz. Auch wenn nicht klar ist, wann es wieder in Vollzeit weiter geht - bieten Sie die Sicherheit durch die Informationen, die Sie bieten können.
- Laut der Stepstone-Studie bewirbt sich mehr als die Hälfte der Befragten derzeit nicht, weil sie keine Rückmeldung erwarten. Seien Sie anders:
- Nutzen Sie jetzt Ihre Chance im Recruiting. Die Umstellung auf digitale Einstellungsprozesse bietet Vorteile für Bewerber und für Recruiter- der Kontakt wird einfacher und unmittelbar.
- Auch wenn Sie nicht einstellen - bieten Sie Bewerbungsmöglichkeiten an für Positionen, die Sie voraussichtlich nach der Krise besetzen wollen. Auch so zeigen Sie Präsenz.
- Wer in der Krise aus dem Dialog, verspielt Vertrauen. Wer ehrlich ist, erwirbt sich Vertrauen - gerade jetzt. Zeigen Sie die Kunst der Krisenkommunikation.